Ich setze mich dafür ein, dass grundlegende Fehlentwicklungen in der Berliner Bildungspolitik korrigiert werden. Gute Bildung ist nicht alles, aber ohne gute Bildung ist alles nichts. Ein selbstbestimmtes Leben kann nur der führen, der im Rahmen seiner individuellen Möglichkeiten die beste Bildung erfährt. Wir wollen statt kleiner Rädchen endlich mutige Veränderungen anstoßen, damit das zentrale Projekt der Schulsanierung kein Sprint wird, bei dem der Senat nach kurzer Zeit wieder um Atem ringt, sondern als Marathon begriffen wird. Wir können nicht länger zulassen, dass unseren Schülerinnen und Schülern bei Ihren Bildungsanstrengungen der Putz auf die Köpfe rieselt. Doch zur Verbesserung des Bildungsangebotes in unserer Stadt gehört auch, dass wir endlich zu einer 110-prozentigen Besetzung des Lehrpersonals gelangen, damit der ausgiebige Unterrichtsausfall endlich eingedämmt wird. Unsere Lehrerinnen und Lehrer benötigen für die bestmögliche Ausführung ihres Berufs einen eigenen, gut ausgestatteten Arbeitsplatz. Außerdem können wir uns nicht weiter darauf verlassen, dass Lehrerinnen und Lehrer ihre Aufgabe als Pädagogen vernachlässigen müssen, weil sie in die Rollen von Therapeuten, Psychologen oder Sozialarbeitern gedrängt werden. Stattdessen benötigen unsere Schulen fest angestellte Fachkräfte, die tatsächlich in diesen Feldern ausgebildet wurden.
Insgesamt darf sich unser Bildungswesen weder vor der Zukunft verstecken, noch auf veraltete, ideologisch geprägte Rezepte zurückfallen. Die Einheitsschule lehne ich ab. Stattdessen müssen wir sicherstellen, dass unsere Gymnasien weiterhin in die Lage versetzt werden, ihre wichtigen Aufgaben zu erfüllen. Sie dürfen weder finanziell vernachlässigt, noch anderweitig politisch verdrängt werden. Polemische Ausfälle der rot-rot-grünen Koalitionsregierung, die Gymnasien als „elitär“ abstempelt, verkennen die Realität an unseren Schulen und führen zu einer Abwertung von Schülerinnen und Schülern anderer Schulen. Statt der zentral vom Senat diktierten Einheitsschule wollen wir selbstständige, freie Schulen, die sich beispielsweise auch selbst entscheiden können, ob sie das Abitur in acht oder neun Jahren anbieten.
Zu einer modernen Bildungspolitik gehört auch, dass unsere Schülerinnen und Schüler sich kompetent in der Medienlandschaft bewegen können. Die Medienkompetenz ist eines der dringendsten Beispiele dafür, dass unsere Bildungspolitik, die sich momentan träge wie ein Öltanker dahinschiebt, zu einem Speed-Boot werden muss. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Berlin werden unsere Schulen im globalen Vergleich abgehängt und dadurch unsere Schülerinnen und Schüler in ihren Berufsaussichten benachteiligt. Damit jede Schülerin und jeder Schüler lernt, mit Medien kritisch umzugehen, müssen unsere Lehrerinnen und Lehrer mit dem nötigen pädagogischen Handwerkzeug sowie einer modernen Ausstattung ausgerüstet werden. Medienkompetenz kann nicht angemessen vermittelt werden, wenn Lehrerinnen und Lehrer private USB-Sticks in die Schulen mitbringen müssen, um im Unterricht einen Internetzugang zu schaffen.
Auch unsere Kindertagesstätten brauchen endlich beherzte Verbesserungen. Der Erzieherberuf muss attraktiver werden. Eine Gehaltsanpassung der Berliner Erzieherinnen und Erzieher an das Niveau im Umland kann gewährleisten, dass die Abwanderung von Fachkräften gestoppt wird. Neue Verwaltungskräfte in den Kitas könnten unsere Erzieherinnen und Erzieher entlasten, sodass sie sich den eigentlichen Aufgaben widmen können, für sie ihre Ausbildung durchlaufen haben. Bis zu 400 Vollzeit-Äquivalente könnten sofort zur Verfügung gestellt werden, damit unsere Kinder endlich wieder in einer angemessenen Weise betreut und gefördert werden. Gleichzeitig fordere ich, dass Kita-Neubau nicht durch übermäßige Bürokratie behindert wird. Wir müssen die Prozesse auf dem Weg zu einer neuen Kindertagesstätte entschlacken und so private Initiativen födern.